FACE & BODY

Aber bitte mit Peeling!

Bei der Gesichtsbehandlung im Institut unverzichtbar, führen Peelings sonst oft ein Schattendasein. Unsere Schulungsleiter geben Tipps, wie Sie Ihre Kunden für das Thema sensibilisieren – und Ihr Angebot so erweitern können.

Veröffentlicht am 02.02.2023

Für Sie als Kosmetikerin liegen die Vorteile eines Peelings klar auf der Hand. Nicht ohne Grund ist es Bestandteil der Gesichtsbehandlung. Aber wissen Ihre Kunden, weshalb das regelmässige Ablösen der verhornten Hautschüppchen so wichtig ist? Nein? Dann sollten Sie alles tun, um Aufklärungsarbeit zu leisten – und so auf Peelings als gesonderte Dienstleistung setzen. Rücken Sie gleichzeitig auch das Home-Peeling in den Mittelpunkt, um den Produktverkauf anzukurbeln. Es lohnt sich! Denn: Besonders weniger pflegeaffine Kunden verfügen über relativ wenig bis gar kein Wissen über Peelings – darauf weist Stephanie Schedel von Malu Wilz Beauté hin. «Sie haben diese nicht so auf dem Schirm, da gerade in Endverbraucher-Zeitschriften hauptsächlich Seren und Cremes beworben werden.» Eine Chance, die Sie unbedingt nutzen sollten.

 

Nach Erfahrungswerten fragen

Als erstes bietet es sich an, die Kundin gezielt auf ihre Erfahrungen mit Peelings anzusprechen. «Dabei werden Sie oftmals erfahren, dass zu scharfkantige Präparate verwendet wurden, wodurch die Haut eventuell sogar Mikroverletzungen davongetragen hat oder die einfach als nicht angenehm oder zu aggressiv empfunden wurden», weiss die Malu Wilz Beauté-Schulungsleiterin. Und hier kommen Sie als Profi ins Spiel! Die Expertin rät in Hinblick auf den oben genannten Fall weiter: «Die Kosmetikerin kann ihr volles Fachwissen einbringen, indem sie erklärt, dass hochwertige mechanische Peelings abgerundet sind, um Verletzungen der Haut zu vermeiden und dass es auch enzymatische Peelings gibt, die ohne mechanische Stimulation wirken und nach einer Einwirkzeit wieder abgenommen werden können.» Stellen Sie klar: Peeling ist nicht gleich Peeling!

 

Auf den Hauttyp abgestimmt

Weisen Sie den Kunden gezielt auf tolle Ergebnisse hin. Karin Buchholz und Melanie Reifurth von Hildegard Braukmann empfehlen folgende Argumentation: «Die Haut wird sofort glatter und frischer. Gleichzeitig wird sie aufnahmefähiger für die hautaktiven Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten, diese können leichter eindringen und ihre Wirkung besser entfalten.» Laura Bramstaedt von Dr. Spiller betont in diesem Zusammenhang: «Dies ist ein besonders wichtiger Punkt, denn wir pflegen die Haut mit hochwertigen Produkten und möchten natürlich auch, dass diese optimal von der Haut aufgenommen werden können.» Denn mal ganz ehrlich: Welche Kundin wünscht sich nicht ein optimales Ergebnis? Die Dr. Spiller-Expertin führt weiter aus: «Während des Peelings senden oberflächliche Hautzellen Signale an die darunterliegenden Zellschichten, um die Produktion neuer Zellen zu erhöhen. Dies beschleunigt die Zellerneuerung und bringt strahlende Haut mit einem jugendlichen Glanz.» Deshalb lohnt es sich, gegenüber der Kundin auf Peelings als Anti-Aging-Massnahme einzugehen. Nicht vergessen sollten Sie laut Laura Bramstaedt zudem folgenden Aspekt: «Durch die sanfte Entfernung von abgestorbenen Hautschuppen werden unliebsame Pigmentierungen gemildert und feine Linien und Falten verbessern sich auch optisch.» So wenden Sie sich mit Ihrem Peeling-Angebot auch an Kunden mit unreiner Haut oder Narben. Egal, welcher Hauttyp oder -zustand vorliegt: Machen Sie deutlich, dass Sie ein darauf abgestimmtes Peeling anbieten! In «personalisierten Peeling-Konzepten, die individuellen Hautstatus und Verhornungsgrad differenzieren» sehen Karin Buchholz und Melanie Reifurth von Hildegard Braukmann grosses Potenzial

Mit Wissen punkten

Zeigen Sie in einer ausführlichen Beratung Ihre Fachkompetenz. Dazu gehört, dem Kunden die Wirkweisen verschiedener Peeling-Arten zu erklären – ob chemisch, enzymatisch, mechanisch oder ein Kombinationsverfahren. Ein weiterer Punkt, den Sie herausstellen sollten, ist laut Isabel Reck von Biodroga folgender: Es gibt viele Peelings, die nur Sie in der Kabine anbieten können und die der Endverbraucher zu Hause nicht selbst anwenden kann!

Bei vielen Kunden ist es sinnvoll, sie die Wirkung mit eigenen Augen sehen zu lassen. Silke Brager von Sothys empfiehlt deshalb, auf dem Handrücken zu demonstrieren, wie sich die Wirkweise eines Pflegeprodukts verändert. Karen Lorenz von Maria Galland Paris schlägt folgende Vorgehensweise vor: «Führen Sie mit Ihrer Kundin eine Hautanalyse durch und lassen Sie diese im Spiegel ihre Haut betrachten. Zeigen Sie ihr die betroffenen Areale und ihr Hautrelief und erklären sie ihr, warum ein Peeling essenziell ist für eine schöne, glatte und strahlende Haut.» Eine professionelle Hautanalyse im Blick hat Susanne Wisskirchen von Babor: «Bilder überzeugen manchmal mehr als Worte. Eine computergesteuerte Hautanalyse stellt den Hautzustand 80-fach vergrössert dar und die Kundin kann sich durch eine Momentaufnahme selbst davon überzeugen, dass ein Peeling notwendig ist.»

 

Mit Aktionen begeistern

Passende Marketing-Massnahmen dürfen in Sachen Peeling nicht fehlen. So spricht sich die Babor-Schulungsleiterin dafür aus, Kundenstimmen einzuholen oder unter dem Motto «Hautsprechstunde» Aktionen rund um die Hautanalyse anzubieten. Sie betont: «Expertenwissen ist gefragt und gesucht!» Gabriele Selig von Dr. med. Christine Schrammek Kosmetik hat den Tipp parat, einen Infoabend oder -nachmittag zu veranstalten, an dem den Gästen Behandlungsergebnisse live demonstriert werden. Darüber hinaus sollte man laut der Dr. Schrammek-Expertin auf einen Marketingmix setzen, der Flyer, Newsletter, Social-Media-Kanäle und eine entsprechende Schaufenstergestaltung beinhaltet.

Der kommende Frühling könnte eine gute Gelegenheit sein, die Werbetrommel für Peelings zu rühren. Stephanie Schedel von Malu Wilz Beauté empfiehlt dafür das Motto: «Frühjahrsputz für Ihre Haut.» Betonen Sie im Zuge dessen, dass die oft ausgetrocknete, fahle Winterhaut durch die «Rubbelkur» wieder frischer wirkt und damit startklar für den Frühling ist. Auch ein «Detox»-Thema lässt sich laut Karen Lorenz von Maria Galland Paris gut für die Vermarktung von Peelings nutzen.

Beratung zur Heimpflege

Neben dem verstärkten Fokus auf Peelings als Behandlung gilt es, den Produktverkauf anzukurbeln. Machen Sie deshalb auch auf die Bedeutung von Home-Peelings aufmerksam. Zusätzlich zum Hinweis, dass so das Hautbild langfristig verbessert werden kann, rät Isabel Reck von Biodroga dazu, der Kundin aufzuzeigen, dass sie durch die regelmässige Klärung der Haut weniger Make-up benötigt – indem Sie etwa sagen: «Abgestorbene Hautschüppchen verbleiben ohne Peeling auf der Haut, sie wirkt stumpf, grau und schlecht durchblutet. Durch ein Peeling erstrahlt der Teint sofort frischer und rosiger, sodass man für den Glow nicht mehr so viel Make-up auftragen muss.» Manche Kunden lassen sich auch mithilfe von Daten und Fakten überzeugen – gerade, wenn es um das Heimpflege-Konzept geht. So können Sie laut Silke Brager von Sothys etwa erwähnen, dass die Haut 30 000 bis 40 000 abgestorbene Hautzellen pro Minute selbsttätig abstösst – und manche Haut Unterstützung bei diesem Prozess braucht. Und Sie wissen auch genau, welche!

 

Hilfreiche Beispiele

Manche Kunden lassen sich nur schwer überzeugen. Deshalb ist es oftmals angebracht, die Bedeutung von Peelings anhand von Fallbeispielen zu verdeutlichen. Dabei ist es durchaus erlaubt, auch etwas provokativer vorzugehen. Unsere Schulungsleiter haben folgende Vorschläge, mit denen Sie den Kunden konfrontieren können:

  • «Stellen Sie sich vor, Sie möchten Ihrer Kommode einen neuen Anstrich verpassen. Dies funktioniert nur, wenn Sie diese vorher mit Schleifpapier behandeln, da nur dann die Farbe richtig in das Holz eindringen kann.» Stephanie Schedel, Malu Wilz Beauté
  • «Cremen Sie Ihre Beine ein, nachdem Sie eine Strumpfhose angezogen haben?» Silke Brager, Sothys
  • «Ich lackiere ja auch kein schmutziges Auto.» Silke Brager, Sothys
  • «Eine reine und strahlende Haut beruht auf drei Säulen: dem Mikrobiom, dem pH-Wert und der Lipidbarriere. Sie wirken Hand in Hand, um die Haut gegen Irritationen, umweltbedingte Schädigungen und Infektionen zu schützen. Gemeinsam bilden diese Komponenten das Ökosystem der Haut. Ein ausgewogenes, funktionsfähiges Ökosystem ist der Garant für eine reine, strahlende Haut, die Ihr jugendliches Erscheinungsbild für lange Zeit bewahrt. Somit ist es essenziell, das fragile Ökosystem zu schützen.» Karen Lorenz, Maria Galland Paris

 

 

Text: Nadine Schneider

Fotos: stock.adobe.com (2)

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