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Strich für Strich

Die Wirkung des Lidstrichs ist kaum zu überschätzen: Er macht aus harmlosen Flirts gefährliche Liebschaften. Unterstützen Sie Ihre Kundin dabei, das grossartige Verführungspotenzial des Lidstrichs zu erkennen und zu nutzen!

Veröffentlicht am 14.11.2020

Der sanfte Augenaufschlag wird dramatisch, die Unschuld vom Lande zur Femme fatale und der zufällige Blickkontakt zur aufregenden Begegnung. Das schafft der eine Strich auf dem Augenlid, gezielt platziert und perfekt ausgeführt. Er verwandelt Gesichter, er verändert Aussage und Ausstrahlung der Augen und – noch besser – korrigiert mit dem nötigen Know-how auch kleine Schönheitsfehler. Der Lidstrich war nie ganz weg, hat immer wieder mal seine Form verändert, eine Zeit lang ein Nischendasein geführt, als alle Welt mit den Worten „Weniger ist mehr!“ den Nude Look und reine Natürlichkeit propagierte – und ist nun mit Macht wieder zurück: schmal und schlank und in dezentem Farbton oder aber kräftig und ausdrucksstark mit dem Vorsatz aufzufallen, mal klassisch geformt, mal als Reminiszenz an die 60-er Jahre.

Heute ist er so vielfältig wie nie zuvor, kann raffiniert sein oder unauffällig, verrucht oder sogar ganz brav. Und er muss bei Weitem nicht immer Schwarz sein. Gerade der helle Teint und blaue Augen vertragen es gut, wenn ihr Ausdruck mit einem Beige-, Sand- oder Hellbraunton intensiviert wird. Weiss gar kann Augen zum Leuchten bringen. Wer Aufsehen erregen will, der sollte den Bogen raus haben – und Schwarz mit maximaler Genauigkeit auftragen. Das gilt für alle leuchtenden und kraftvollen Töne. Die Eingeweihten wissen: Die Entscheidung, dunkle oder helle Farben einzusetzen, ist beeinflusst vom Willen, Augenformen zu verändern, um etwa den Augen die geheimnisvolle Aura fernöstlicher Mandelaugen zu verleihen.

Auch als kosmetisches Korrektiv, um Unvollkommenheiten auszugleichen, sollte man den Lidstrich achten. Mit seiner Hilfe ist es ein Leichtes, die Proportionen des Gesichts zu verändern. So ist er das Mittel der Wahl, will man den Eindruck zu eng stehender oder zu weit auseinander liegender Augen verwischen: Setzen Sie den Strich eng im Augenwinkel an, so scheint sich der Abstand zwischen den Augen zu verringern. Wenn Sie aber die äusseren Augenwinkel betonen, indem Sie beispielsweise den Lidstrich ein wenig über den Wimpernrand hinausführen, so rücken die Augen scheinbar auseinander. Diesen Effekt kann man selbstverständlich durch einen dem jeweiligen Ziel entsprechenden Lidschatten noch intensivieren: Dunkle Nuancen im Bereich der Nasenwurzel lassen die Augen zusammenrücken; helle Töne und dezenter Glanz bewirken das Gegenteil. Optimal hier: ein weisser Eyeliner oder auch ganz heller Eye-shadow.

 

Hinter Glas

Ganz besonders spannend wird es, wenn wir den Lidstrich hinter Brillengläsern anschauen. Da sind die Kurz sichtigen, deren Augen hinter ihren Sehhilfen kleiner wirken als sie sind; und da sind die Weitsichtigen, bei denen die Gläser die Augen wie Lupen vergrössern. In beiden Fällen kann der Lidstrich dem entgegenwirken. Kurzsichtige vertragen eine starke Betonung der Augen: Da darf der Lidstrich auch mal breiter sein oder sich sogar – in der Cremevariante – mit dem Lidschatten mischen. Ein bisschen Leuchtkraft im unteren Innenlid und unterm Auge lässt dieses ebenfalls grösser erscheinen. Bei Weitsichtigen hingegen sollte man auf betont kraftvolle, dunkle Lidstriche verzichten. Sie wirken hier allzu dominant. Viel charmanter ist der Blick mit einem schimmernden Grau- oder Anthrazitton. In beiden Fällen gilt aber als oberstes Gebot: Maximale Präzision bitte!

Waren Eyeliner einst Produkte, die viel Kunstfertigkeit und eine sehr ruhige Hand verlangten, so erwartet den Käufer heute ein breites Angebotsspektrum. Ob permanent, langlebig oder als einmaliger Effekt, ob harter oder softer Strich, ob Gel oder Puder – der Möglichkeiten gibt es viele. Die Entscheidung, welches Produkt man einsetzt, sollte aber auch davon bestimmt werden, welchen Effekt man erzielen will. So stehen feinste Pinsel zur Wahl, mit deren Hilfe man hauchdünne Linien kreieren kann. Flüssige Eyeliner brauchen die schmalsten, cremige schon breitere, und Gel trägt man perfekt mit dem abgeschrägten Pinsel auf. Auch Stifte werden in allen denkbaren Breiten angeboten, empfehlen sich dann insbesondere für Wow-Effekte. Kajalstifte wiederum garantieren intensivste Ergebnisse und passen eher schlecht zum dezenten Bürokostüm. Aber welche Farbe, welche Form, welcher Effekt auch immer: Der Eyeliner hat wieder eine Hauptrolle übernommen!

 

Tipps von Visagist und Kosmetologe René Koch zur Renaissance des Lidstrichs

Er feiert sein ganz grosses Comeback, der gute alte Lidstrich! Mittlerweile gibt es immer mehr Möglichkeiten, die ausdrucksstarke Lidrandbetonung zu gestalten:

  • Cake-Eyeliner. Das ist ein dunkler Puder-Stein, dessen Farbe mittels eines feuchten Pinsels appliziert wird. Für Anfängerinnen gut geeignet.
  • Gel-Liner. Der Stift, mit dunklem Gel gefüllt, eignet sich für Fortgeschrittene und alle die, die breite Konturen wünschen.
  • Flüssig-Liner. Für ruhige und geübte Hände geeignet. Mittels eines dünnen Pinsels lassen sich feine Linien ziehen.
  • Filz-Liner. Eine Art kosmetischer Filzstift für Perfektionisten. Hält nach dem Auftragen 24 Stunden.
  • Permanent-Liner. Für alle die, die wasser- und wischfeste Lidstriche wünschen. Jetzt wäre die beste Zeit für ein Permanent-Make-up. Neuerdings werden auch Einzelhaar-Zeichnungen gemacht; auch die Pünktchen-Methode ist immer beliebter. Das Ergebnis hält zwei bis drei Jahre.

 

Text: Kordula Küper

Fotos: stock.adobe.com

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