SKIN & SCIENCE

Weg mit dem Fleck!

Gerade nach einem langen Sommer mit vielen Sonnenbädern rücken sie vermehrt in den Fokus: Hyperpigmentierungen. Welche Formen es gibt und wie man sie behandeln kann, verrät Expertin Antje Meyer im Interview.

Veröffentlicht am 13.11.2020

Frau Meyer, welche Arten von Hyperpigmentierung gibt es überhaupt?

Am bekanntesten sind wohl Pigmentflecken, auch Altersflecken genannt. Sie treten vor allem an Körperpartien auf, die über Jahrzehnte hinweg der Sonne ausgesetzt sind. Deshalb werden sie häufig als solare oder senile Hyperpigmentierung bezeichnet. Auch Lasertherapie kann zu Hyperpigmentierung führen. Weitere Formen sind phototoxische, medikamentöse, postinflammatorische und hormonelle Hyperpigmentierungen. Und natürlich Sommersprossen, die genetisch bedingt sind – und wunderschön.

 

Wie erkennt man als Kosmetikerin, um welche Form es sich jeweils handelt?

Vor dem Erstbehandlungstermin ist es wichtig, zu Beginn die Entstehung und Ursache(n) zu ermitteln. Das erfordert eine gute Diagnostik, Anamnese und zudem Erfahrungswerte zu diesem Thema. Die Integration einer computergesteuerten Hautanalyse ist ebenfalls sinnvoll. Diese kann die Ebenmässigkeit ermitteln, also Abweichungen im Hautfarbton, sowie die Anzahl und Grösse von Pigmentflecken analysieren und Veränderungen dokumentieren. Schnell wird durch die Entstehungsgeschichte klar, wo der Fleck herkommt und ob er überhaupt zu behandeln ist.

 

Wie entsteht Hyperpigmentierung?

Hyperpigmentierung, auch Chloasma oder Melasma, bezeichnet in der Medizin allgemein eine übermässig starke Einlagerung von Melanin in die Haut. Melanin wird von den Melanozyten produziert. Sie sitzen zwischen den Epithelzellen auf der Basalmembran. Melanozyten werden u. a. durch UV-Licht oder Hormone aktiviert. Das Melanin wird danach in den Hautzellen als „Sonnenschutzkappe“ eingelagert, denn Melanin ist ein natürlicher UV-Filter. Die Menge des Melanins und die Farbzusammensetzung, die gebildet werden kann, ist genetisch bedingt und hängt vom Phototypen ab.

 

Und welche Auslöser gibt es?

Altersflecken sind Pigmentstörungen, die vor allem durch langjährige ultraviolette Strahlung ausgelöst werden. Das auch als Alterspigment bezeichnete Lipofusin entsteht aus der oxidativen Reaktion von ungesättigten Fettsäuren im Körper. UV-Strahlen fördern diesen chemischen Prozess. So kommt es zur Anhäufung des Stoffs in der Oberhaut. Altersflecken treten häufig ab dem 40. Lebensjahr auf, sind völlig ungefährlich und eher ein ästhetisches Problem. Sie können kosmetisch gut behandelt werden. Besonders bei Menschen mit heller Haut und blondem oder rötlichem Haar gehören Sommersprossen zu den typischen Begleiterscheinungen des Sommers. Diese kleinen Hautflecken sind meist in Gesicht, auf Handrücken oder Unterarmen zu finden. Die Intensität wird vom Sonnenlicht bedingt, das bei den Betroffenen für diese Pigmentablagerungen sorgt. Ursache ist auch hier eine genetische Veranlagung, die aber aus medizinischer Sicht kein gesundheitliches Risiko bedeutet. Sommersprossen können nicht kosmetisch behandelt werden. Sonnenschutz ist für diese Personen allerdings unerlässlich.

 

Wie sieht es bei den anderen Formen von Hyperpigmentierung aus?

Recht häufig sind die Ursachen hormoneller Natur. Eine Schwangerschaft, hormonelle Verhütungsmethoden oder die Wechseljahre verursachen Hyperpigmentierungen, die sich vorwiegend auf Stirn, Wangen und Oberlippe zeigen. Sie bilden sich in der Regel zurück, wenn die Hormone wieder im Gleichgewicht sind. Dies kann allerdings viele Monate, gar Jahre dauern. Und bei vielen Frauen gehen sie nie ganz zurück, da kein hormoneller Ausgleich stattfindet, sondern direkt nach Schwangerschaft und Stillzeit zum Verhütungsmittel gegriffen wird. Das macht die Behandlung manchmal fast unmöglich.

 

Sie erwähnten auch medikamentös bedingte Formen.

Ja. Manche Medikamente wie etwa einige Anti-Epileptika, Anti-Depressiva oder auch Cortison und Isotretinoin können die Pigmentierung der Haut beeinflussen. Auch Johanniskraut, das in pflanzlichen Beruhigungsmitteln vorkommt, gehört dazu. Sie lösen eine Photosensibilisierung aus, das heisst, die Haut reagiert stärker auf Sonnenlicht. Zudem wird in einigen Fällen das Hormon MSH stimuliert, das seinerseits für mehr Melaninbildung sorgt. Auch ätherische Öle können Photosensibilisierung auslösen. Sehr häufig treten übrigens auch post inflammatorische und postläsionale Hyperpigmentierungen auf. Sie entstehen, wenn entzündliche Hautveränderungen, Allergien oder frische Verletzungen mit UV-Strahlung

 

Frau Meyer, welche Arten von Hyperpigmentierung gibt es überhaupt?

Am bekanntesten sind wohl Pigmentflecken, auch Altersflecken genannt. Sie treten vor allem an Körperpartien auf, die über Jahrzehnte hinweg der Sonne ausgesetzt sind. Deshalb werden sie häufig als solare oder senile Hyperpigmentierung bezeichnet. Auch Lasertherapie kann zu Hyperpigmentierung führen. Weitere Formen sind phototoxische, medikamentöse, postinflammatorische und hormonelle Hyperpigmentierungen. Und natürlich Sommersprossen, die genetisch bedingt sind – und wunderschön.

Hyperpigemtierungen können hormonelle Ursachen haben. Vor einer ersten Behandlung ist eine Analyse unablässig

Hyperpigemtierungen können hormonelle Ursachen haben. Vor einer ersten Behandlung ist eine Analyse unablässig

Wie erkennt man als Kosmetikerin, um welche Form es sich jeweils handelt?

Vor dem Erstbehandlungstermin ist es wichtig, zu Beginn die Entstehung und Ursache(n) zu ermitteln. Das erfordert eine gute Diagnostik, Anamnese und zudem Erfahrungswerte zu diesem Thema. Die Integration einer computergesteuerten Hautanalyse ist ebenfalls sinnvoll. Diese kann die Ebenmässigkeit ermitteln, also Abweichungen im Hautfarbton, sowie die Anzahl und Grösse von Pigmentflecken analysieren und Veränderungen dokumentieren. Schnell wird durch die Entstehungsgeschichte klar, wo der Fleck herkommt und ob er überhaupt zu behandeln ist.

 

Wie entsteht Hyperpigmentierung?

Hyperpigmentierung, auch Chloasma oder Melasma, bezeichnet in der Medizin allgemein eine übermässig starke Einlagerung von Melanin in die Haut. Melanin wird von den Melanozyten produziert. Sie sitzen zwischen den Epithelzellen auf der Basalmembran. Melanozyten werden u. a. durch UV-Licht oder Hormone aktiviert. Das Melanin wird danach in den Hautzellen als „Sonnenschutzkappe“ eingelagert, denn Melanin ist ein natürlicher UV-Filter. Die Menge des Melanins und die Farbzusammensetzung, die gebildet werden kann, ist genetisch bedingt und hängt vom Phototypen ab.

 

Und welche Auslöser gibt es?

Altersflecken sind Pigmentstörungen, die vor allem durch langjährige ultraviolette Strahlung ausgelöst werden. Das auch als Alterspigment bezeichnete Lipofusin entsteht aus der oxidativen Reaktion von ungesättigten Fettsäuren im Körper. UV-Strahlen fördern diesen chemischen Prozess. So kommt es zur Anhäufung des Stoffs in der Oberhaut. Altersflecken treten häufig ab dem 40. Lebensjahr auf, sind völlig ungefährlich und eher ein ästhetisches Problem. Sie können kosmetisch gut behandelt werden. Besonders bei Menschen mit heller Haut und blondem oder rötlichem Haar gehören Sommersprossen zu den typischen Begleiterscheinungen des Sommers. Diese kleinen Hautflecken sind meist in Gesicht, auf Handrücken oder Unterarmen zu finden. Die Intensität wird vom Sonnenlicht bedingt, das bei den Betroffenen für diese Pigmentablagerungen sorgt. Ursache ist auch hier eine genetische Veranlagung, die aber aus medizinischer Sicht kein gesundheitliches Risiko bedeutet. Sommersprossen können nicht kosmetisch behandelt werden. Sonnenschutz ist für diese Personen allerdings unerlässlich.

Microdermabrasion kann eingelagertes Melanin verteilen

Microdermabrasion kann eingelagertes Melanin verteilen

Wie sieht es bei den anderen Formen von Hyperpigmentierung aus?

Recht häufig sind die Ursachen hormoneller Natur. Eine Schwangerschaft, hormonelle Verhütungsmethoden oder die Wechseljahre verursachen Hyperpigmentierungen, die sich vorwiegend auf Stirn, Wangen und Oberlippe zeigen. Sie bilden sich in der Regel zurück, wenn die Hormone wieder im Gleichgewicht sind. Dies kann allerdings viele Monate, gar Jahre dauern. Und bei vielen Frauen gehen sie nie ganz zurück, da kein hormoneller Ausgleich stattfindet, sondern direkt nach Schwangerschaft und Stillzeit zum Verhütungsmittel gegriffen wird. Das macht die Behandlung manchmal fast unmöglich.

 

Sie erwähnten auch medikamentös bedingte Formen.

Ja. Manche Medikamente wie etwa einige Anti-Epileptika, Anti-Depressiva oder auch Cortison und Isotretinoin können die Pigmentierung der Haut beeinflussen. Auch Johanniskraut, das in pflanzlichen Beruhigungsmitteln vorkommt, gehört dazu. Sie lösen eine Photosensibilisierung aus, das heisst, die Haut reagiert stärker auf Sonnenlicht. Zudem wird in einigen Fällen das Hormon MSH stimuliert, das seinerseits für mehr Melaninbildung sorgt. Auch ätherische Öle können Photosensibilisierung auslösen. Sehr häufig treten übrigens auch post inflammatorische und postläsionale Hyperpigmentierungen auf. Sie entstehen, wenn entzündliche Hautveränderungen, Allergien oder frische Verletzungen mit UV-Strahlung die hormonelle Ursache ist behoben. Alle Verfahren zeigen erst in einer Kur aus mehreren Behandlungen ihr ganzes Potenzial und sollten mit Wirkstoffkosmetik zuhause begleitet werden. Unbedingt sollte man während der Behandlungskur einen Sonnenschutz verwenden.

 

Gibt es Fälle, bei denen man besonders vorsichtig vorgehen sollte?

Ja, bei hormonellen Hyperpigmentierungen. Sie treten meist im Zusammenhang mit hormoneller Verhütung oder während bzw. nach Schwangerschaften auf und betreffen häufig Frauen im gebärfähigen Alter. Diese Pigmentstörungen befinden sich meist auf der Stirn, entlang der Wangenknochen und auf den Unterarmen. Die kosmetische Behandlung sollte hier vorsichtig durchgeführt werden. Neben bleichenden Inhaltsstoffen der Pflege sollte eine nicht zu stark reizende kosmetische Behandlung durchgeführt werden, um eine Ausbreitung durch Entzündungen vorzubeugen. Für diese Kundinnen ist der regelmässige Sonnenschutz ganz besonders wichtig, bestenfalls ganzjährig.

 

Welche rein medizinisch-therapeutischen Möglichkeiten gibt es darüber hinaus?

Topika wie Hydrochinon, Vitamin-ASäure, Tretinoin und Azelainsäure, Lasertherapien, etwa mit dem Erbium Laser, IPL und TCA-Peelings.

 

Brauchen Kosmetikerinnen besondere Qualifikationen, um diese Behandlungen anbieten zu können?

Definitiv, für die Analyse und die professionelle Anwendung. Unterschiedliche Trainings zum Thema Pigmentflecken allgemein, zu den passenden Wirkstoffen, Anwendungen mit Säure und apparativen Methoden sind hier sinnvoll. Auch Schulungen mit Fachärzten sind empfehlenswert. Dermatologen zeigen Trends, neue Methoden und Forschungsergebnisse aus ihrem Bereich, beispielsweise zu Hautveränderungen durch Hormone oder Medikamente, mithilfe von Beispielfotos aus der computergestützten Hautanalyse.

 

Wo stossen Beauty-Profis an Grenzen?

Einige Hautveränderungen sollten nicht von der Kosmetikerin behandelt, sondern sofort von einem Facharzt überprüft werden, da sie auf ein Melanom hinweisen können. Bei der Identifizierung dieser Pigmentveränderung hilft die ABCDE-Regel. A steht für Asymmetrie der Veränderung: Würde der Fleck in der Mitte geteilt, wären die beiden Hälften unterschiedlich. B bedeutet Begrenzung. Ist sie unregelmässig, kann das ebenfalls auf ein Melanom hinweisen. C, Colorit, gilt der Pigmentierung des Melanoms. Ist sie uneinheitlich in verschiedenen Braun- oder Rot-Nuancen bis hin zu schwarz-blauen Farben? D weist auf den Durchmesser hin. Er sollte nicht über fünf Millimeter betragen, also in etwa die Grösse des Radiergummis am Ende eines Bleistifts. E schliesslich steht für Erhabenheit: Ein Melanom ist häufig über das Hautniveau erhaben, das heisst, es lässt sich eine leichte Verdickung ertasten. Bei Kunden über 50 Jahre mit neu aufgetretenen Hyperpigmentierungen im sonnenexponierten Bereich ist der Weg zum Arzt empfehlenswert. Zwar ist die Kosmetikerin in solchen Fällen häufig erste Ansprechpartnerin. Aber je früher sie diese Kunden an den Dermatologen verweist, desto besser.

 

Als Medical Beauty-Expertin neuen Trends auf der Spur

Antje Meyer ist ausgebildete Kosmetikerin, Moderatorin und Schulungsleiterin. 1999 begann sie, intensiv mit Dermatologen und plastisch-ästhetischen Chirurgen zusammenzuarbeiten, besonders im Bereich der apparativen Vor- und Nachbereitung von Beauty-OPs. Seit fünf Jahren ist sie Medical Concept & Education Managerin und Medical Beauty-Expertin bei Babor. Auf medizinischen Kongressen erweitert sie regelmässig ihr Fachwissen und ist neuen Trends auf der Spur.

 

 

Text: Katja Kösztler

Bilder: stock.adobe.com

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