FACE & BODY

Duftende Hydrolate

Pflanzenwässer im Einsatz für die Schönheit

Veröffentlicht am 08.01.2021

Pflanzenwässer werden immer beliebter. Auch die Forschung interessiert sich vermehrt für Hydrolate. Erfahren Sie mehr über Blüten und Duftwässer oder aromatische Wässer, wie man sie auch nennt.

 

Pflanzenwässer entstehen bei der Destillation ätherischer Öle. Im Gegensatz zu den Ölen, bestehen sie aber hauptsächlich aus wasserlöslichen Bestandteilen und enthalten weniger als ein Prozent ätherisches Öl. Das Hydrolat ist sanfter als das ätherische Öl und hat viele positive Eigenschaften. Der pH-Wert von Hydrolaten ist leicht sauer und liegt meist zwischen 3 und 6. So passen sie gut zum pH-Wert einer gesunden Haut von durchschnittlich 5,5 (4,7 bis 5,9). Nach der Reinigung gibt ein Pflanzenwasser dem Hautschutzmantel den ersten Feuchtigkeitsschub, reinigt und erfrischt. Die wichtigste Funktion natürlicher Pflanzenwässer ist es, den Hautschutzmantel (Hydro-Lipid-Mantel) und die Hautflora zu stärken. Geraten diese aus der Balance, können negative Mikroorganismen und Umwelteinflüsse nicht mehr abgewehrt werden. Haltbar gemacht, werden Hydrolate mit Bio-Alkohol, Bakterien oder Rettichwurzel – sonst würden sie in wenigen Tagen oder Wochen kippen. Für empfindliche Haut eignen sich besonders Wässer ohne Alkohol.

Bei regelmässiger Anwendung haben aromatische Wässer eine beeindruckende, positive Wirkung: Unreinheiten werden gemildert, gereizte Haut wird beruhigt und Rötungen werden gelindert. Die Wässer werden als Gesichtswasser, Spray, für Umschläge und kühle Kompressen, in Deos, Masken und als Parfumgrundlage genutzt. Sie ermöglichen einen angenehmen Frische-Kick zwischendurch – auf Reisen oder am Arbeitsplatz – und können auch übers Make-up gesprüht werden. Männer verwenden Pflanzenwässer u. a. als Aftershave und für eine gesunde Kopfhaut. Auch in Seren und Cremes werden hochwertige Pflanzenwässer verarbeitet. In der Naturkosmetikprodukten werden häufig Pflanzenwässer eingesetzt, die eine pflegende und regulierende Wirkung auf die Haut haben.

Auf den Inhalt kommt es an

Die Qualität der Hydrolate ist der entscheidende Faktor für ihre Wirksamkeit. Von aussen ist kaum zu erkennen, welches Wasser rein oder nur gefärbt, synthetisch oder natürlich beduftet ist. Darum ist es wichtig, auf die Informationen des Herstellers zu achten. Schauen Sie auf dem Etikett z. B., ob der deutsche und der botanische Name, Herkunftsland und Pflanzenmaterial vermerkt sind. Es empfiehlt sich, bei Bio-Anbietern zu kaufen. Ein rein synthetisch aromatisiertes Wasser hat allenfalls einen schönen Duft, aber keine positiven Hauteffekte. Auch der Preis kann ein Indiz sein. Natürliche Pflanzenwässer in guter Qualität kosten zwischen zwölf bis siebzehn Franken (pro 100 ml).

Die ganzheitliche Wirkung von Hydrolaten auf Körper und Seele lassen sich am besten an ein paar Beispielen verdeutlichen.

Melissenwasser (Melissa officinalis water) duftet frisch, zart und zitronig. Im Garten verbreitet es sich so rasch und üppig, dass man das Kraut auch in der Schweiz anbauen kann. Das ätherische Öl ist für seine hervorragende Heilwirkung bekannt. Es ist sehr teuer, da die Destillation schwierig ist. Für ein Kilogramm ätherisches Öl benötigt man ca. acht Tonnen Melisse. Dabei gewinnt man jedoch viel Pflanzenwasser. Es lindert Lippenherpes und Entzündungen. Es verbessert unreine, sensible, irritierte, trockene und allergische Hautzustände. Auch als Aftershave und Haarwasser ist es beliebt. Da es so mild ist, wird es ausserdem zur Babypflege angewandt. Auf einer ganzheitlichen Ebene wirkt Melissen-Wasser beruhigend und besänftigend bei Stress und Schlafproblemen. Tipp: Melissenwasser als Badezusatz verwenden und die beruhigende, harmonisierende Wirkung selber erleben.

Orangenblütenwasser (Citrus aurantium L. water) wird bei der Destillation der weissen Blüten des Bitterorangenbaums gewonnen. Die Ernte erfolgt in aufwändiger Handarbeit. Der frische, fruchtige Duft hebt die Laune, stimuliert die Sinne und hilft bei Stress. Seine feuchtigkeitsspendenden, zellstärkenden und erfrischenden Eigenschaften sind der Grund, dass das Hydrolat gern in Kosmetikprodukten wie Gesichtswasser, Seren und Cremes eingesetzt wird. Es pflegt und beruhigt die Haut und verfeinert den Teint. Orangenblütenwasser, auch Neroliwasser genannt, ist besonders für feuchtigkeitsarme, sensible Haut sowie bei Couperose und Rötungen geeignet. Zur Erfrischung kann es auf Haut und Haare oder über das Make-up gesprüht werden.

Sandelholzwasser (Santalum album water) wird aus dem Holz des Sandelholzbaumes gewonnen. Das hautpflegende Pflanzenwasser ist aus exklusiven Parfums und luxuriösen Cremes nicht wegzudenken. Durch die porenverengenden und blutstillenden Eigenschaften kann es als Gesichtswasser und Aftershave benutzt werden. Es ist vor allem bei sehr trockener, rissiger und irritierter Haut sowie bei Schuppenflechte ein guter Helfer. Der herrlich holzige, edle Duft wirkt zudem ausgleichend. Das Wasser ist eine Wohltat für Haut und Sinne.

Teebaumwasser (Melaleuca alternifolia water) wird aus den Blättern und jungen Trieben des Teebaumes destilliert. Es hat einen krautigen, herben, eher medizinischen Duft. Es reguliert unreine, fettige Haut, desinfiziert Akne-Unreinheiten und verfeinert die Poren. Die reinigende, klärende Wirkung ist also vor allem bei jugendlicher unreiner Haut hilfreich. Ferner wirkt das Wasser juckreiz- und schmerzstillend und zeichnet sich durch seine antibakteriellen, antiviralen und antimykotischen Eigenschaften (wirkt gegen Pilzbefall) aus. Der Duft ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber die schnelle Verbesserung der Haut überzeugt. Das Teebaum- Hydrolat ist ein gutes Gesichtswasser sowie Aftershave und wird in vielen Cremes gegen Hautunreinheiten gezielt eingesetzt.

Rosenwasser (Rosa damascena water): Die Rose ist die Königin der Blumen. Ihr Pflanzenwasser ist durch seine Zusammensetzung besonders haltbar und stabil. Es wird bei der Destillation frischer Rosenblätter gewonnen und duftet intensiv blumig. Ähnlich wie bei der Melisse benötigt man fünf bis sechs Tonnen Rosenblüten, um ein Kilogramm ätherisches Öl zu gewinnen. Zudem muss man es zweimal destillieren. Das macht das Öl und das Blütenwasser zu etwas Besonderem. Rosenwasser ist ein guter Haut- und Seelenschmeichler. Es öffnet unsere Herzen und gleicht Stimmungsschwankungen aus. Es wirkt kühlend, entzündungshemmend, wundheilend, pflegend, antiseptisch und bringt die Haut wieder ins Gleichgewicht. Rosen-Hydrolat sorgt für eine frische Ausstrahlung und lindert die Zeichen der Zeit, weil es den Hautschutzmantel stärkt. Es eignet sich daher sehr gut bei reifer, problematischer Haut, für Kopfhaut und Haar, sowie für die Babypflege.

 

Wirklich natürlichen Ursprungs?

Die Rose beduftet viele Produkte. Durch den hohen Preis des ätherischen Öls werden 95 Prozent der Rosenprodukte auf dem Weltmarkt synthetisch parfümiert. Auch das Pflanzenwasser kann künstlich und gefärbt sein. Daher unbedingt auf einen seriösen Anbieter und auf Transparenz in der Herstellungskette achten.  

Die vergessene Dimension Lange Zeit wurde primär ätherischen Ölen Beachtung geschenkt, nicht aber den Hydrolaten. In diesem Ratgeber widmet sich Eliane Zimmermann ausführlich rund 50 verschiedenen Pflanzenwässern und zeigt auf, wie man diese äusserlich, z. B. in Naturkosmetik-Präparaten, oder auch innerlich – im Rahmen von Küchenrezepten – nutzen kann.

Verlag Aromapflege, www.farfalla.ch, CHF 42.50 

 

 

 

 

Autorin:

Marianne Nick ist seit mehr als 20 Jahren in der Kosmetikbranche tätig. Heute liegt ihr Schwerpunkt im Bereich Bio- und Naturkosmetik. Darüber hinaus ist sie als Gymnastiklehrerin, medizinisch geprüfte Aromaexpertin, Diplom-Betriebswirtin (FH) und Buchautorin tätig.

KONTAKT:

marianne.nick@web.de

 

 

Text: Marianne Nick

Fotos: stock.adobe.com (2), Verlag Aromapflege (1), Marianne Nick (1)

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