Die Haut aufhellen
Effektive Wirkstoffe, regelmässige Anwendung und Geduld helfen.
Ergänzende Expertenmeinungen zu diesem Beitrag:
Auch natürliche Extrakte sind wirksam
Um einen aufhellenden Effekt zu erzielen muss man natürlich wissen, welche Faktoren die Hautfarbe beeinflussen. Da ist die Pigmentierung mit Eu- und Phäomelanin der wichtigste Faktor, aber auch die Hautdicke und die Farbe des Blutes spielen eine Rolle. So ist es nicht verwunderlich, dass alle Methoden, welche die Hautdicke beeinflussen, einen Erfolg erzielen können. Sowohl apparative Methoden wie Mikrodermabrasion und Kavitationspeelings, als auch präparative Methoden mit wirksamen AHA- Produkten sind bereits vielversprechend. Die Erforschung der Biochemie der Haut hat aber wesentliche Erkenntnisse im Bereich der Melaninproduktion innerhalb der Melanozyten erbracht, weshalb hier diverse Rohstoffe unterschiedlicher Aktivität und auch mit verschiedenem Nebenwirkungsspektrum zur Verfügung stehen. Die bekanntesten Rohstoffe sind Arbutin, Koji-Säure und Vitamin C mit seinen Derivaten. Neuere Aktivstoffe wie Resorcinol-Derivate und Süssholzwurzelextrakt haben vor allem in Asien einen weiteren Boom entfacht, nachdem man auch dort die schweren Nebenwirkungen des Hydrochinons erkannt hat und dieses nicht mehr in Kosmetika erlaubt. Interessant ist, dass dem Trend der Naturkosmetik folgend der natürliche Extrakt aus der Süssholzwurzel einer der Gewinner in Asien ist, sodass man sich mit der Biochemie dieses Extraktes näher beschäftigt hat. Tatsächlich wurde als wirksames Molekül zur effektiven Unterdrückung der Tyrosinase das Glabridin identifiziert, das heute dem Markt als Reinststoff zur Verfügung steht. Glabridin hat im Vergleich zu allen anderen Rohstoffen eine extrem gute Wirksamkeit bei sehr niedrigem Irritationspotenzial. Nachteilig ist der sehr hohe Preis und die schlechte Löslichkeit in Wasser, weshalb extra Methoden entwickelt wurden, um die Bioverfügbarkeit von Glabridin zu optimieren. Eine aufhellende Wirkung, die nicht bleicht und damit gleichzeitig auch schädigt, wird nur durch die sehr regelmässige Anwendung der melaninblockierenden Aktivstoffe möglich. Zudem sollte die Kundin immer auf ausreichenden UV-Schutz achten, weil der körpereigene Lichtschutz geschwächt ist und jeder stimulierende Effekt die Melaninbildung anregt.
Dr. Christian Rimpler
Der promovierte Naturstoffchemiker und Pharmakologe ist Geschäftsführer und Inhaber von Rimpler Cosmetics mit den Marken Isabelle Lancray, Paris, und Dr. Rimpler
Behandeln und vorbeugen
Die Melanozyten im Stratum basale produzieren das Pigment Melanin und geben es an die Hornzellen weiter, die dann an die Hautoberfläche wandern. Diese Bildung verstärkt sich mit zunehmendem Alter – und es ist meist ein rein kosmetisches Problem. Man ist sich bis heute wissenschaftlich nicht ganz einig, was die Ursache für die gesteigerte Melaninsynthese ist. Zum einen vermutet man, dass es hormonell bedingt ist, was durch Sonneneinstrahlung noch verstärkt werden kann. Auch Frauen, die die Pille einnehmen oder solche, die sich einer Hormonersatztherapie aufgrund der Wechseljahre unterziehen, haben wohl nachgewiesenermassen eine verstärkte Aktivität der Melanozyten. Zum anderen kann aber auch Stress die Faktoren erhöhen. Sehr selten steckt eine Erkrankung hinter diesen Hyperpigmen-tierungen. Menschen mit einer starken Neigung zu Pigmentierungen sollten grundsätzlich die Sonneneinstrahlung gering halten, d. h. einen effektiven Lichtschutzfaktor auftragen. So schützen sie ihre Haut und handeln präventiv. Fruchtsäurepeelings können Pigmentverschiebungen reduzieren, sollten jedoch nur von professionellen Anwendern durchgeführt werden. Eine gute Mikrodermabrasion ist ebenfalls empfehlenswert. Laser-Behandlungen oder ähnliche Eingriffe gehören ausschliesslich in die Hand von Medizinern. Diese Anwendungen können – je nach Schweregrad – ebenfalls hilfreich sein. In der Hautpflege können Produkte mit einem hohen Anteil an Vitamin C unterstützend wirken, da hochdosiertes und stabilisiertes Vitamin C nachweislich zur Reduktion der Pigmentflecken beiträgt. Albatin hemmt die Melaninbildung, sodass bestehenden Pigmentverschiebungen aktiv entgegengewirkt werden kann. Diacetyl Boldine, ein natürlicher Wirkstoff gewonnen aus der Rinde des chilenischen Boldobaumes, hemmt ebenfalls das Enzym Tyrosinase und damit die Bildung von Melanin. Eine gute begleitende Heimpflege ist für einen Behandlungserfolg unerlässlich. Auf die betroffenen Stellen sollten Produkte aufgetragen werden, die die Pigmentverschiebung aktiv behandeln und hemmen können. Ein anschliessender Schutz für die Haut in Form eines Lichtschutzfaktors oder einer Creme mit zusätzlichen Inhaltsstoffen gegen die Melanozyten-bildung ist empfehlenswert. Die hier geschilderten Massnahmen können nachhaltig helfen, die bestehenden Pigmentierungen einzudämmen und einer Neuentstehung vorzubeugen. Dies geschieht allerdings sehr langsam, dafür aber nachhaltig.
Sandra Willms ist Beauty-Expertin, Aesthetic-Therapeutin und Inhaberin sowie Geschäftsführerin des Aachener Familienunternehmens Dermaceutical
Text: Dr. Christian Rimpler und Sandra Willms
Fotos: Christian Rimpler (1) Sandra Willms (1)