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Jetzt erst recht!

Wenn das halbe Gesicht von einem Mund-Nasen-Schutz verdeckt wird, rücken die Augen verstärkt in den Fokus.

Veröffentlicht am 14.11.2020

Noch immer steckt uns der Schreck in den Knochen. Ein Virus hat unser Leben auf den Kopf gestellt. Corona hat uns allen gezeigt, wie zerbrechlich und vor allem wie unendlich kostbar Gesundheit und Freiheit für uns als Einzelne und als Gesellschaft sind. Zwar sind die Zeiten von „stay at home“ und Social Distancing in unseren Breiten erst einmal vorbei, aber Abstandsregeln und Mundschutz werden uns wohl Wenn das halbe Gesicht von einem Mund-Nasen-Schutz verdeckt wird, rücken die Augen verstärkt in den Fokus. Jetzt erst recht! noch eine ganze Weile erhalten bleiben. Insbesondere am Mundschutz (eigentlich ja ein Mund-Nasen-Schutz) entzünden sich Diskussionen. Die einen halten ihn für einen Garant gegen eine zweite Infektionswelle, die anderen würden ihn am liebsten direkt entsorgen.

 

Der Mund verschwindet

Zwar gibt es das geflügelte Wort "Die Augen sind das Fenster zur Seele". Aber kaum einer hätte vor Corona gedacht, dass insbesondere die untere Gesichtshälfte so massgeblichen Einfluss auf die Wahrnehmung hat. Deckt ein Mundschutz das halbe Gesicht ab, können wir kaum noch die Emotionen unseres Gegenübers erkennen. Rund um den Mund tut sich allerhand an Mikrobewegungen, die wir für eine schnelle Einschätzung der Stimmung eines Menschen benötigen. Fällt dies weg, verhalten wir uns anonymer, kühler, distanzierter. Es ist eben das kleine Lächeln, das fehlt. Ein Lächeln, das Brücken im täglichen Miteinander schlägt und uns sympathisch und offen wirken lässt. Und das nun hinter Stoff verschwindet …

Genau jetzt ist es aber besonders wichtig, dass wir füreinander da sind. Dass wir Nachsicht walten lassen, wo es schwierig für uns alle ist. Das können wir am besten, indem wir unserer offenherzig-positiven Stimmung auch optisch verstärkt Ausdruck verleihen. Statt mit gesenktem Kopf durch den Supermarkt zu eilen, können wir Blickkontakt suchen. Statt zur 08/15-Standardmaske zu greifen, können wir fröhlich bedruckte Do-ityourself-Masken nähen (oder kaufen). Und statt uns zu grämen, dass Lippenstift zurzeit sowas von überflüssig ist, können wir uns darüber freuen, nun mehr Zeit für ein aufwendiges Augen-Make-up zu haben.

 

Mehr ist mehr!

Nun erleben Lidschatten, Kajalstift und Mascara ihre besten Zeiten. Auch Concealer ist unser Verbündeter, wenn es darum geht, uns wach, offen und gesund aussehen zu lassen. Und jetzt gilt endlich: mehr ist mehr! Je intensiver unser Augen-Make-up ausfällt, desto leichter können wir unsere Emotionen über die Augenpartie mitteilen. Denken wir zum Beispiel an klassische "Smokey Eyes": wer seine Augen so dunkel schattiert, wirkt schnell extrem tough oder geheimnisvoll, je nach eigener Augenfarbe und Intensität des Augen-Make-ups.

Will man lieber eine fröhlich-positive Einstellung vermitteln, sind besonders hellere, schimmernde und auch pastellige Lidschatten-Nuancen ideal. Ein Kajalstrich sollte zwar das Auge sanft umrahmen, aber keinesfalls breit und in pechschwarz „erdrücken“. Wie wäre es mit farbigem Kajal passend zum Lidschatten? Und bitte den Concealer bei Augenschatten nicht vergessen! Kein anderes Make-up-Produkt hat so massgeblichen Einfluss auf die optische Frische unserer Augen.

Für die Puristen unter uns gilt: Zumindest Concealer gegen Augenringe, auf den Augenlidern und dem Wimpernkranz ist ein Muss! Das lässt Schatten und Rötungen verschwinden. Und – oh Wunder – schon sehen wir wacher und gesünder aus! Etwas Mascara, gerne in einem dunklen Braun oder Grau statt in Schwarz, und schon strahlt unser Blick. Natürlichkeit pur, Lebensfreude pur!

Nun zur Farbwahl unseres Augen-Make-ups, wenn wir lieber nicht puristisch unterwegs sein möchten. Gingen wir bisher davon aus, dass insbesondere unsere Augenfarbe ausschlaggebend für die Lidschatten-Auswahl ist, müssen wir ab jetzt umdenken. Der Mundschutz gibt nun im wahrsten Sinne des Wortes den (Farb-)Ton an.

Farblich abgestimmt

Im Vorteil sind die, die sich selbst einen Mundschutz farblich passend zum Lieblingslidschatten nähen können. Denn erst dann entsteht im Gesicht eine echte (Farb-)Harmonie. Das Augen-Make-up sollte also farblich auf den Mundschutz abgestimmt werden. Aber auch für den Standard-Mundschutz (gemeint ist die grünlich-blaue OP-Maske, die die meisten von uns im Job tragen), gibt es eine gute Lösung: Man taucht ein in die Farbwelt der Seen und Ozeane. Denn die passt perfekt.

Ob Azur, Türkis, Laguna und Aquamarin – schwelgen wir mit unserem Augen-Make-up in diesen marinen Farbtiefen und das Urlaubsfeeling im Alltag ist uns sicher. Blautöne sind zudem Symbol für Sanftheit, Harmonie, Heiterkeit und Frieden. Wir könnten wohl kaum eine bessere Farbwahl in der jetzigen Zeit treffen. Und kaum eine Farbpalette passt so perfekt zum Standard-Mundschutz!

 

Ausdrucksstarke Blicke

Also ran an die Paletten, lasst Augen sprechen! Vielleicht sind wir ja schon in den Monaten und Jahren "vor Corona" den richtigen Weg gegangen. Denn Wimpern-Extensions und die Betonung der Augenbrauen sind neben der Wahl des Lidschattens perfekt, um unseren Blick zu öffnen und unserem Ausdruck mehr Kraft zu verleihen.

Wir dürfen uns freuen auf eine Zeit, die uns im wahrsten Sinne des Wortes "die Augen öffnet" und dem Ausdruck der Seele (den Augen) wieder mehr Gewicht gibt als Versprechungen und Worten (dem Mund). Make-up ist somit nicht nur "schöner Schein", sondern wird zum Statement einer inneren Haltung.

 

 

Autorin:

Mia Exner-Passmann ist Make-up-Trainerin und Institutsberaterin. Sie bietet Visagistik-Seminare an – z. B. über das Unternehmen Charlotte Meentzen. In den Kursen geht es u. a. um praxisnahe Massnahmen, die den Alltag im Kosmetikinstitut erleichtern sowie den Umsatz steigern sollen.

KONTAKT:

mia-visagistik-schulung@t-online.de

 

 

Text:  Mia Exner-Passmann

Fotos: stock.adobe.com

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