Vivaness – Umweltbewusst
Im Februar stellten 292 Aussteller aus 42 Ländern ihre ökologischen Produkte auf der Vivaness vor. Von der grossen Angebotsvielfalt haben wir uns selbst ein Bild gemacht. 2021 wird die Messe digital stattfinden.
Es gibt keinen Planeten B.“: Dieses starke Statement des schwedischen Ausstellers The Humble kann man ganz zweifellos als Motto der diesjährigen Vivaness werten. Die internationale Fachmesse für Naturkosmetik fand vom 12. bis 15. Februar 2020 in Nürnberg statt – wie immer im Verbund mit der Biofach, der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel. Nachhaltigkeit und der sorgsame Umgang mit den natürlichen Ressourcen waren die grossen Themen auf dem Branchentreffen, das in diesem Jahr in der Halle 3 C platziert war. Die neue Messehalle wurde nicht nur von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Zertifikat „Platin“ für ihre nachhaltige Bauweise ausgezeichnet. Sie überzeugte u. a. auch durch ihre begehbare Galerie im ersten Stock, die den Fachbesuchern einen schönen Überblick über das Messegeschehen ermöglichte. Im Erdgeschoss wurde das Messepublikum unübersehbar auf das derzeit wohl drängendste globale Problem aufmerksam gemacht – den überall vorhandenen Plastikmüll. Aus diesem Grund achten die Hersteller zunehmend darauf, Verpackungsmüll zu vermeiden oder diesen wenigstens zu reduzieren.
Alternativen sind gefragt
Bei der Vermeidung von Plastikverpackungen setzten die Hersteller auf Innovationen. Sie bevorzugen Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen und recycelten Materialien oder verzichten ganz auf unnötige Umhüllungen. „Zero waste“ ist somit nicht einfach nur eine Modeerscheinung, sondern zu einer Haltung geworden. Das lässt sich einmal mehr an der wachsenden Zahl der „Unverpackt“- Läden festmachen, die auch Körperpflege-Produkte in ihrem Sortiment führen. Zu den Trends der Vivaness zählten zudem Hanf und Zahnpflege. Neben dem weitgehenden Verzicht auf Plastik setzen die Anbieter auch in puncto Mund- und Dentalhygiene immer stärker auf natürliche Wirkstoffe. Wiederentdeckt wurden u. a. klösterliche Heil- und Färberpflanzen wie der Waid und der Färberknöterich. Auszüge dieser beiden in Vergessenheit geratenen Naturschätze finden sich z. B. in der neuen veganen und demeter-zertifizierten Zahnpflege-Linie von Martina Gebhardt. Als Generalist in der Naturkosmetik scheint sich die Hanfpflanze zu etablieren. Auffällig war das grosse Spektrum an Hanfprodukten, mit denen die Pflege von Kopf bis Fuss möglich ist. Aufgrund seiner wertvollen Inhaltsstoffe ist Hanf besonders wohltuend für die Haut, u. a. wirken diese beruhigend, juckreizstillend und harmonisierend. Erhältlich sind die unterschiedlichsten Darreichungsformen – von Cremes über Seren und Pflegeöle bis hin zu festen und flüssigen Shampoos. Fast alle diese Variationen gab es auch am Neuheitenstand zu entdecken. Die Messebesucher konnten dabei in sieben Kategorien ihre Favoriten für den Best New Product Award bestimmen, der während der Messe verliehen wurde.
Eldorado für Trendscouts
Traditionell bietet die Vivaness zahlreichen Naturkosmetik-Start-ups ein Podium. So förderte das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) auch in diesem Jahr wieder zehn deutsche Existenzgründer, die an dem Gemeinschaftsstand „Junge innovative Unternehmen“ ihre Produkte vor internationalem Publikum präsentieren konnten. Hierzu zählte auch die Münchner Firma Kia-Charlotta mit ihren veganen Nagellacken und Nagelpflegeprodukten. Auf der Sonderfläche „Breeze“ zeigten sich trendige junge Start-ups aus der ganzen Welt. Interessant war hier z. B. die speziell für Sportler konzipierte Naturkosmetik- Pflege des italienischen Unternehmens Be on me. Zur Vivaness gehört auch der Fachkongress, der sich als international bedeutende Wissens- und Informations-plattform der Naturkosmetik- Branche versteht. Die Fachvorträge und Podiumsdiskussionen zu Themen wie Marktentwicklung, Nachhaltigkeit oder Verbrauchererwartungen waren sehr gefragt. Wegen dem Corona-Virus findet die Vivaness im nächsten Jahr nur digital statt (17. bis 20. Februar, Infos unter www.vivaness.de). Dennoch darf man auf innovative Trends gespannt sein.
Text: Dr. Anja Rieck
Fotos: NuernbergMesse/Erich Malter, Hans-Martin Issler, Thomas Geiger, Frank Boxler