FACE & BODY

Voll auf Beauty-Kurs

Der Anteil männlicher Kunden im Institut ist noch immer sehr gering – leider. Dass es sich lohnt, diese Zielgruppe zu gewinnen, ist jedoch Fakt. Werden Sie also aktiv und überzeugen Sie mit Kompetenz und Kreativität!

Veröffentlicht am 26.05.2021

Müde Augen? Schlaffe Haut? Grauer Teint? Irgendwann trifft es jeden von uns, unabhängig vom Geschlecht. Der Kelch des sichtbaren Alterns geht auch an Männern nicht vorbei. Und es ist ihnen ebenso wenig egal wie uns Frauen. Gutes Aussehen ist Teil der eigenen Persönlichkeit. Jeder möchte sich in seiner Haut wohlfühlen – und dafür kann man(n) etwas tun. Schliesslich ist es keine Frage des Glücks, sondern der Pflege. Als Kosmetikerin ist dies Ihr täglicher Ansatz. Vielleicht möchten Sie jetzt einhaken und sagen: Na, aber es kommen nun mal keine Männer zu mir ins Institut. Dann seien Sie ruhig mutig und sprechen Sie mit Ihrer Dienstleistung ganz gezielt Männer an. Alle Kosmetikerinnen, die Männer als Kunden haben, wissen, dass ein Mann im Institut keine «Extraportion» benötigt, sondern vor allem eines: eine individuelle Beratung und Hautanalyse, wie alle anderen Kundinnen auch.

 

Weniger Duft, mehr Action

Keine Frage, es gibt ein paar Unterschiede zwischen Mann und Frau in der kosmetischen Behandlung. Ein Mann wünscht sich vor allem, dass er nicht in Düften und Ölen «baden» muss, auf die ganze «Cremerei» kann er verzichten. Auf eine gute Massage und sichtbar wirkungsvolle Handgriffe jedoch nicht und tatsächlich darf es ein bisschen härter zugehen. Sind ja schliesslich echte Kerle. Und für die gibt es eine Vielzahl an passenden Behandlungsmöglichkeiten.

Kommt ein Mann nun zum ersten Mal in Ihr Institut, steht zunächst nichts anderes an als sonst auch: nämlich eine professionelle Beratung als Basis. Zunächst können Sie eine Hautanalyse vornehmen und allenfalls sichtbare Herausforderungen ansprechen sowie die passende Lösung dazu präsentieren. Denn Neukunden haben meist noch keinen Überblick über Ihr Angebot und können daher nicht von allein die passende Dienstleistung aussuchen. Da sind Sie als Profi gefragt. Fakt ist, dass die Haut von Männern etwa 20 bis 30 Prozent dicker ist als die von Frauen, also wesentlich verhornter und grossporiger. Es wird ausserdem mehr Talg produziert und die Haut ist sogar doppelt so stark durchblutet. Zunächst hat das einen Vorteil: Die Haut ist sichtbar länger straff und faltenfrei. Doch wie jede dicke Haut ist auch diese nicht auf Dauer unantastbar. Spätestens ab dem 30. Lebensjahr muss auch der Mann etwas für sein Äusseres tun. Natürlich gilt auch hier: je früher desto besser. Doch wie gelingt nun der Einstieg?

 

Die Problemzonen im Fokus

Auf Analyse und Beratung müssen Taten folgen. Die meisten männlichen Kunden haben haarige «Problemzonen». Nasenlöcher, Ohren und natürlich die Augenbrauen. Sichtbare Haare an Stellen zu entfernen, an denen sie nicht gebraucht werden, in Kombination mit dem Formen der Augenbrauen sind direkte Eyecatcher. Allein durch diese kosmetischen Korrekturen sieht der Kunde gleich um ein Vielfaches gepflegter aus als zuvor. Dann können Sie gerne direkt mit einer Reinigung, mit Peeling, Augenpflege und einer Feuchtigkeitsampulle weitermachen. Zum Abschluss setzt eine Gesichtsmassage der Pflege die Beauty-Krone auf. Neben dieser klassischen Behandlung stehen natürlich weitere Treatments und mechanische Methoden zur Verfügung. Auch das unterscheidet den männlichen Kunden nicht vom weiblichen.

Pflege mit Sofort- Effekt: Apparative Anwendungen kommen bei männlichen Kunden gut an

Pflege mit Sofort- Effekt: Apparative Anwendungen kommen bei männlichen Kunden gut an

Die apparative Politur

Ein Klassiker, mit dem sich die Hautstruktur sichtbar verbessern lässt, ist die Mikrodermabrasion. Mittels kleiner Kristalle wird hierbei die oberste Zelllage der Haut abgetragen. Die tieferen Schichten werden auf diese Weise dazu angeregt, neue Zellen zu bilden und die Haut regeneriert sich von innen heraus. Narben und Falten können sichtbar reduziert werden. Ideal ist es, die Mikrodermabrasion in regelmässigen Abständen durchzuführen, um ein perfektes Ergebnis erzielen zu können. Im Anti-Aging-Bereich ist auch das Microneedling sehr beliebt. Dabei werden mithilfe feiner Nadeln Mikrokanäle geöffnet, sodass die Produktion von Kollagen und Elastin angeregt wird. Auch hier ist das Ergebnis sofort sichtbar. Die Radiofrequenz-Behandlung wird gerne als Alternative zu Operationen gesehen. Mithilfe elektromagnetischer Wellen werden dabei die Kollagenfasern der Unterhaut erwärmt und aktiviert. Dadurch ziehen sie sich zusammen und bilden sich neu, was wiederum zur Straffung und Neubildung der Haut führt. Das Ergebnis ist bis zu sechs Monate nach der Behandlung zu spüren und zu sehen.

Eine sehr interessante Anwendungsmöglichkeit ist auch das Bio-Facial. Die Grundlage dieser Behandlung ist eine sehr intensive manuelle Stimulation der tiefliegenden Gesichts- und Nackenstrukturen wie Muskulatur und Bindegewebe. Durch die gezielte Anregung der Durchblutung und des Lymphflusses kann das komplette Gewebe samt der Haut gestrafft werden. Auch hier ist das Ergebnis sofort sichtbar.

 

Mit «Magnet»-Effekt

Übrigens: Wenn Sie durch Ihre Pflege einen Mann überzeugen konnten, zeigt die Erfahrung, dass dieser ein dankbarer und im besten Fall langjähriger Kunde wird. Denn wer zufrieden ist, kommt auch gerne wieder. Zudem sollten Sie nicht die Wirkung gepflegter Männer auf andere Männer unterschätzen. Schnell kann es so geschehen, dass Sie von Ihrem männlichen Neuzuwachs im Kundenstamm bei einem Freund oder Arbeitskollegen weiterempfohlen werden. Aber wie kommt man denn jetzt ran an einen Mann? Am besten dort, wo sich viele Männer aufhalten. Fitnessstudios und Friseure sind ideal für Kooperationen, um dort z. B. Flyer auszulegen Aber natürlich auch das Internet samt Social Media. Haben Sie schon einmal über ein Online-Event nachgedacht zum Thema «Beratung zur Männerhaut »?

 

Kleiner Umweg zum Ziel

Vielleicht schauen beim ersten Mal tatsächlich nur Frauen zu, aber diese sind dann genau die, die es für ihren Partner interessant finden und ihm dann einen Besuch im Institut nahelegen. Es bietet sich natürlich an, auch den direkten Akquise-Weg über Ihre Kundinnen zu wählen. Sieht eine von ihnen, dass sie nun auch spezielle Behandlungen für Männer anbieten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie für ihren Mann einen Termin bei Ihnen vereinbaren wird.

Denken Sie in jedem Fall auch daran, Gutscheine für Männer-Treatments anzubieten. Damit können Ihre Kundinnen ihren Männern, Bekannten oder Kollegen ein nicht alltägliches Geschenk überreichen. Als besonderes Plus zum Gutschein können Sie ein kleines Pflegeprodukt beigeben. Ideal ist es, wenn Sie für Ihre Kunden Produkte anbieten, die sowohl von der Konsistenz, den Inhaltsstoffen und dem Duft unisex sind. Selbstverständlich hat der Kosmetikmarkt den Mann längst als Zielgruppe entdeckt, sodass einige Institutsmarken inzwischen ausgefeilte Männerlinien anbieten. Keine Angst – die Zeit der rauen Klippen-Männer-Düfte sind vorbei. Heutzutage liegt das Augenmerk auf Minimalismus, denn tatsächlich ist es das, was ein Mann will. Angenehmer Geruch, unkompliziert in der Anwendung und mit grossem Effekt. Wer könnte ihnen das verdenken?

 

Männer-Zeit, ganz exklusiv

Bieten Sie männlichen Kunden gerne separate Zeitfenster an, in denen nur Sie selbst oder andere männliche Kunden vor Ort sind. Das kann eventuelle Hemmschwellen nehmen und Männern den (ersten) Besuch im Kosmetikinstitut erleichtern. Spezielle «Business Times» sind ebenfalls gut geeignet: Kosmetiktermine früh am Morgen, also noch vor dem allgemeinen regulären Arbeitsbeginn.

Beauty-OPs – was Männer bevorzugt «machen lassen»

Den aktuellen Zahlen zufolge sind Schönheitsoperationen weiterhin stark im Kommen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Eingriffe 2019 bei Frauen und Männern insgesamt um 7,5 Prozent erhöht. Dabei ist die Verteilung aller Eingriffe auf Frauen und Männer mit 86 Prozent zu 14 Prozent konstant geblieben. Mit Abstand Spitzenreiter sind bei beiden Geschlechtern die Faltenunterspritzungen mit Botulinumtoxin. Die Zahl der minimalinvasiven Eingriffe bei Männern ist 2019 um rund neun Prozent gestiegen. «Männer tendieren zur Modulation statt zur Faltenbekämpfung », erklärt Prof. von Heimburg: «Sie wollen ihre individuellen Gesichtszüge hervorheben.» Derzeit handelt es sich dabei besonders um die Ausbildung von Wangengrübchen, informiert der Facharzt. Darüber hinaus empfinden mittlerweile Männer, die mitten im Berufsleben stehen, ein frisches, verjüngtes Aussehen als grossen Gewinn.

 

 

 

 

Sabrina Haas ist seit 1999 in der Beauty- Branche tätig. Die Journalistin hat sich auf Texte, PR und Marketing für Dienstleister innerhalb der Kosmetikbranche spezialisiert. Zudem hält sie Vorträge über Image, Strategie und Vertrieb für Selbstständige im Bereich der Kosmetik.

sabrina@haas-texte.de

 

 

 

Text: Sabrina Haas

Fotos: stock.adobe.com (3), Sabrina Hass (1)

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