SKIN & SCIENCE

Wirkstoffe im Fokus

Anti-Aging ist noch immer DER Trend in der Kosmetik. Laufend werden neue, effektive Wirkstoffe entwickelt. Chemiker Martin Schmitz gibt Einblicke in die Forschung.

Veröffentlicht am 28.07.2021

Der Chemiker Martin Schmitz ist seit 1994 beim Markenartikelhersteller Dr. Grandel (www.grandel.de) tätig und dort u. a. für die technische Produktentwicklung im Bereich Kosmetik verantwortlich. 

 

Herr Schmitz, welcher Wirkstoff ist Ihr ganz persönliches Anti-Aging-Highlight?

Mich auf ein einzelnes Highlight einzuschiessen fällt mir schwer. Es gibt so viele tolle Themen! Neue Erkenntnisse in der Biotechnologie z. B. ermöglichen die Entwicklung und den Einsatz von immer aussergewöhnlicheren Peptiden und Aminosäuren, speziell im Anti-Aging-Bereich. Voraussetzung hierfür ist, den Hautalterungsprozess und dessen zelluläre Mechanismen möglichst genau zu verstehen. Spannend. Aspekte wie nähren, regenerieren und der Schutz vor äusseren Einflüssen sind wichtige Ansatzpunkte für innovative Produktideen. Anti-Aging-Highlights sind und bleiben Wirksubstanzen aus Früchten sowie die unterschiedlichsten Vitamine, z. B. Vitamin A, B und C. Durch biotechnologische Verfahren werden laufend neue Derivate dieser Substanzen isoliert, die dann im Labor umweltfreundlich und nachhaltig produziert werden, ohne natürliche Ressourcen zu belasten. Ihre Stabilität, Reinheit sowie die hohe Bioverfügbarkeit zeigen in Anti-Aging-Produkten höchste Wirksamkeit und gleichzeitig eine sehr gute Verträglichkeit. Die synergistische Wirkweise von Vitaminen in Kombination mit speziellen, hautidentischen Peptiden ist toxikologisch abgesichert und bestens wissenschaftlich belegt.

 

Wohin geht Ihrer Einschätzung nach der Trend im Anti-Aging-Bereich?

Ich glaube, dass es künftig noch mehr massgeschneiderte Beauty-Produkte für alle Hauttypen und Hautzustände geben wird. Dabei sind ganzheitliche Ansätze bei der Auswahl der Wirk- und Rohstoffe immer wichtiger. Hauteigene Regenerationsprozesse wie die Elastin- und Kollagensynthese anzuregen sind da ebenso gefragt wie hautgesundheitliche Benefits (Stärkung der Hautbarriere und des Mikrobioms). Auch die Verträglichkeit der Produkte steht mehr und mehr im Fokus. Eine Kombination aus Sofort- und Depotwirkung bei den ausgewählten Komponenten unterstützt dabei die Wirkweise von modernen Formulierungen. Ausgefallene Ölkomponenten mit unterschiedlichem Spreitverhalten ergänzen die neue Nährstoff-Formel und bieten ein breites Spektrum von Lösungen, um die Haut zu glätten und ein frisches, strahlendes Hautbild zu erreichen. Aber nicht nur das Ergebnis selbst ist entscheidend – auch das Erlebnis bei der Anwendung von neuen Darreichungsformen und Galeniken wird immer wichtiger.

 

Auf welche kosmetischen Entwicklungen dürfen wir gespannt sein?

Die Haut zu stärken, wieder ins Gleichgewicht zu bringen sowie die weitere Erforschung ihrer natürlichen und umweltbedingten Alterungsprozesse werden die Herausforderungen für die Wissenschaft und die Produktentwickler der nächsten Jahre sein. Ich bin überzeugt, dass bei der Umsetzung in kosmetischen Formulierungen das Thema Clean Beauty eine wichtige Schlüsselposition einnehmen wird. Clean Beauty soll für Produkte stehen, die sorgsam und gewissenhaft hergestellt werden – ohne Inhaltsstoffe, die im Hinblick auf die Gesundheit und die Umwelt kontrovers diskutiert werden. Das «Clean» steht dabei aber nicht für «besser als», sondern eher für «frei von». Clean Beauty ist nicht gleichzusetzen mit «natürlich», »vegan» oder «frei von jeglichen synthetischen Inhaltsstoffen». Natürlichkeit, soweit sinnvoll und notwendig, wird ebenfalls eine massgebliche Rolle spielen. Ziel wird es auch sein, die hauteigenen Wirkmechanismen weiter anzukurbeln sowie die Penetration von isolierten, hochwirksamen Einzelsubstanzen zu steigern – höchste Wirksamkeit bei bester Verträglichkeit.

 

 

Text: Karin Maier

Fotos: stock.adobe.com (1), Martin Schmitz (1)

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